Sunday, July 19, 2009
Saturday, July 18, 2009
Berlusconi in Tehran
Great article by Slavoj Žižek in the London Review of Books.
"Is there a link between Ahmadinejad and Berlusconi? Isn’t it preposterous even to compare Ahmadinejad with a democratically elected Western leader? Unfortunately, it isn’t: the two are part of the same global process.[...]"
"Is there a link between Ahmadinejad and Berlusconi? Isn’t it preposterous even to compare Ahmadinejad with a democratically elected Western leader? Unfortunately, it isn’t: the two are part of the same global process.[...]"
Thursday, July 9, 2009
Obama in Cairo: Nachtrag
Nachdem mein Freund Peter hier dankenswerterweise einen etwas ausführlicheren Kommentar zu meinem Posting abgegeben hat, möchte ich die Gelegenheit nutzen und versuchen die Debatte weiterzuspinnen. Ich poste daher nochmals seine Äußerung von weiter unten und gebe meine Antwort dazu, vielleicht lässt sich das Ganze ja sogar noch erweitern.
Hallo Franz,
ich weiß nicht, ob dir schon bewusst geworden ist, dass deine leicht arrogante Haltung, die sich immer schon im Besitz des Szepters der absoluten Wissenschaft wähnt, Teil des Problems ist. Denn leider geht dieser Kommentar am Kern der Rede vorbei, und ich denke, das hängt auch mit dem Umstand zusammen, dass ich in deiner Diplomarbeit keine Zeile fand, die dem Islam ausdrücklichen Respekt aussprach, ja auch nur Interesse für ihn ausdrückte. Obama hingegen geht den einzig alternativen gangbaren Weg, nämlich wirklich Ernst damit zu machen, den Anderen kennenzulernen und anzuerkennen - und nicht seine Kultur und seine Religion als einen Ballast darzustellen, dessen reale Wirkung nur darin besteht, Marionetten an die Macht zu spülen oder schlimmstenfalls - kontaminiert durch die Aufklärung des Westens -terroristische Monster zu gebären.
Dein dahingeworfener Kommentar zur angeblichen Dialogunfähigkeit der "Drei Großen Monotheistischen Weltreligionen" - "(‘mono’ says it all, doesn’t it?)" -, über dessen humoristische Komponente nur verbrüderte Ignoranten schmunzeln können, ist symptomatisch. Gemeint sind natürlich Judentum, Christentum und Islam: die "abrahamitischen" Religionen, die sich alle auf Abraham als den Stammvater der Juden beziehen und sich jeweils immer auf die Propheten der vorhergehenden Religion berufen. Sie sind nicht verbunden durch die Eigenart, zufälligerweise die Zahl der verehrten Götter zu teilen, in diesem Falle 1, sie beten auch nicht Götter an, die miteinander vergleichbar wären - Nein - Sie beten als Gott EIN- und DIE SELBE Person an, die Person, die Mose den Eigennamen Jahwe offenbarte.
"Offensichtlich", mein lieber Franz, ist, dass diese drei Religionen untrennbar miteinander verbrüdert sind, und wer heute noch nicht begriffen hat, dass das erlösende Gespräch nur in der Sphäre dieser drei erfolgen kann, der ist der Grund des Problems und die eigentliche Wurzel der Sprachunfähigkeit.
Peter.
Lieber Peter,
zunächst möchte ich Dir in Deiner Analyse zu den drei Monotheismen recht geben: Auch ich glaube, dass in dieser Einsicht der einzige Weg zu einem ernst gemeinten interreligiösen Dialog vorgezeichnet ist. Gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass mit einem simplen Verweis auf die gemeinsamen Wurzeln, noch lange nicht alle interkonfessionellen Disparitäten ausgeräumt sind.
Mein Kommentar, wie auch meine Arbeit zielen jedoch letztendlich auf einen ganz anderen Umstand hin. Mein Anliegen war es, einen Diskurs zu re-politisieren, der in der jüngsten Vergangenheit verstärkt dazu tendierte, grundsätzlich politische Konflikte in ethnische und religiöse Identitätszuschreibungen zu kleiden und der uns damit direkt in die kultur-essentialistische Sackgasse geführt hat. Anstatt politische Missstände direkt als solche zu identifizieren, wurden hier die Argumente geliefert, derer sich imperialistische Abenteurer ebenso leicht bedienen konnten, wie diktatorische Regime und rechte Hetzer. Da der so genannte inter-religiöse Dialog die zugrunde liegenden Problematiken qua natura nicht anzusprechen vermag und daher politisch letztlich immer unverbindlich bleibt, verkommt er nur allzu oft zum bloßen Feigenblatt für all jene Kräfte, welche über die wahren Konfliktgründe gar nicht erst verhandeln wollen.
Ich gebe also gerne zu, dass mein Seitenhieb auf die drei Monotheismen hier theologisch einigermaßen unbedarft war, am Kern meiner Arbeit geht Dein Einwand jedoch trotzdem vorbei. Kurz: da der Islam nicht das Problem ist und war, kann er auch nicht die Lösung sein. Was wir in meinen Augen jetzt benötigen, sind nicht schöne Koranzitate, sondern handfeste wirtschaftliche und politische Zusagen und hier wird sich erst weisen, welchen Mustern die amerikanische Außenpolitik in Zukunft folgen wird.
-Znerv.
Hallo Franz,
ich weiß nicht, ob dir schon bewusst geworden ist, dass deine leicht arrogante Haltung, die sich immer schon im Besitz des Szepters der absoluten Wissenschaft wähnt, Teil des Problems ist. Denn leider geht dieser Kommentar am Kern der Rede vorbei, und ich denke, das hängt auch mit dem Umstand zusammen, dass ich in deiner Diplomarbeit keine Zeile fand, die dem Islam ausdrücklichen Respekt aussprach, ja auch nur Interesse für ihn ausdrückte. Obama hingegen geht den einzig alternativen gangbaren Weg, nämlich wirklich Ernst damit zu machen, den Anderen kennenzulernen und anzuerkennen - und nicht seine Kultur und seine Religion als einen Ballast darzustellen, dessen reale Wirkung nur darin besteht, Marionetten an die Macht zu spülen oder schlimmstenfalls - kontaminiert durch die Aufklärung des Westens -terroristische Monster zu gebären.
Dein dahingeworfener Kommentar zur angeblichen Dialogunfähigkeit der "Drei Großen Monotheistischen Weltreligionen" - "(‘mono’ says it all, doesn’t it?)" -, über dessen humoristische Komponente nur verbrüderte Ignoranten schmunzeln können, ist symptomatisch. Gemeint sind natürlich Judentum, Christentum und Islam: die "abrahamitischen" Religionen, die sich alle auf Abraham als den Stammvater der Juden beziehen und sich jeweils immer auf die Propheten der vorhergehenden Religion berufen. Sie sind nicht verbunden durch die Eigenart, zufälligerweise die Zahl der verehrten Götter zu teilen, in diesem Falle 1, sie beten auch nicht Götter an, die miteinander vergleichbar wären - Nein - Sie beten als Gott EIN- und DIE SELBE Person an, die Person, die Mose den Eigennamen Jahwe offenbarte.
"Offensichtlich", mein lieber Franz, ist, dass diese drei Religionen untrennbar miteinander verbrüdert sind, und wer heute noch nicht begriffen hat, dass das erlösende Gespräch nur in der Sphäre dieser drei erfolgen kann, der ist der Grund des Problems und die eigentliche Wurzel der Sprachunfähigkeit.
Peter.
Lieber Peter,
zunächst möchte ich Dir in Deiner Analyse zu den drei Monotheismen recht geben: Auch ich glaube, dass in dieser Einsicht der einzige Weg zu einem ernst gemeinten interreligiösen Dialog vorgezeichnet ist. Gleichzeitig gebe ich zu bedenken, dass mit einem simplen Verweis auf die gemeinsamen Wurzeln, noch lange nicht alle interkonfessionellen Disparitäten ausgeräumt sind.
Mein Kommentar, wie auch meine Arbeit zielen jedoch letztendlich auf einen ganz anderen Umstand hin. Mein Anliegen war es, einen Diskurs zu re-politisieren, der in der jüngsten Vergangenheit verstärkt dazu tendierte, grundsätzlich politische Konflikte in ethnische und religiöse Identitätszuschreibungen zu kleiden und der uns damit direkt in die kultur-essentialistische Sackgasse geführt hat. Anstatt politische Missstände direkt als solche zu identifizieren, wurden hier die Argumente geliefert, derer sich imperialistische Abenteurer ebenso leicht bedienen konnten, wie diktatorische Regime und rechte Hetzer. Da der so genannte inter-religiöse Dialog die zugrunde liegenden Problematiken qua natura nicht anzusprechen vermag und daher politisch letztlich immer unverbindlich bleibt, verkommt er nur allzu oft zum bloßen Feigenblatt für all jene Kräfte, welche über die wahren Konfliktgründe gar nicht erst verhandeln wollen.
Ich gebe also gerne zu, dass mein Seitenhieb auf die drei Monotheismen hier theologisch einigermaßen unbedarft war, am Kern meiner Arbeit geht Dein Einwand jedoch trotzdem vorbei. Kurz: da der Islam nicht das Problem ist und war, kann er auch nicht die Lösung sein. Was wir in meinen Augen jetzt benötigen, sind nicht schöne Koranzitate, sondern handfeste wirtschaftliche und politische Zusagen und hier wird sich erst weisen, welchen Mustern die amerikanische Außenpolitik in Zukunft folgen wird.
-Znerv.
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